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Kuratorenführung Ausstellung Vergessene Orte des NS-Terrors

13. Juni @ 18:00 20:00

Die Kuratorenführung zur Ausstellung „Vergessene Orte des NS-Terrors“ mit Marco Jandl, Anni Seitinger und Chri Strassegger ist eine Möglichkeit, die historische Forschung und die künstlerische Aufarbeitung dieser Orte direkt vermittelt kennenzulernen. Die Ausstellung selbst zeigt „Vergessene Orte des NS-Terrors in der Oststeiermark“ und vereint historische Dokumentation mit persönlichen Auseinandersetzungen. Die Führung bietet die Chance, die Ausstellung mit dem Blick eines Experten zu betrachten und die dahinterliegenden historischen Zusammenhänge zu verstehen.

2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges und damit der NS-Herrschaft im Mai 1945 zum 80. Mal. Die Oststeiermark wurde in den letzten Wochen vor der Befreiung zum Schauplatz von schweren Kämpfen zwischen Wehrmacht und der anrückenden Roten Armee. Im „Schatten des Krieges“ kam es in dieser Zeit zu Endphaseverbrechen in der Region, denen jüdisch-ungarische ZwangsarbeiterInnen, Deserteure, politische GegnerInnen und widerständige Personen zum Opfer fielen.

In den Bezirken Hartberg und Weiz wütete von Anfang April bis Kriegsende insbesondere die „SS-Sondereinheit Kirchner“. In Birkfeld verschleppte und ermordete die Einheit den Zuckerbäcker Karl Jung und den Arzt Emil Teuschel, in Gasen fiel ihnen der Pfarrer Johann Grahsl zum Opfer. Auch die Erschießung mutmaßlicher Deserteure in Sallegg und Oberfeistritz wurde der Einheit zugeschrieben, bevor sie nach Hartberg weiterzog, wo sie im Kampf gegen eine dortige Widerstandsgruppe mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vorging. Noch am 8. Mai ermordete die SS-Einheit auf ihrem Rückzug zwischen Winkl-Boden und Oed vor Birkfeld fünf Personen.

In der Nachkriegszeit ermittelte eine Abteilung des Landesgendarmeriekommandos zur SS‑Sondereinheit und brachte sie mit der Ermordung von insgesamt 29 Personen in Verbindung. In einer 1954 erstellten Übersichtsskizze zeichnete die Erhebungsabteilung die Tatorte der Verbrechen ein. Auf Basis dieser historischen Karte, deren Teile heute in kopierter Form im Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes (DÖW) aufliegen, lokalisierten die Künstlerin Anni Seitinger und der Fotograf Chri Strassegger diese Orte, an denen heute meist nichts mehr an die dort begangenen Verbrechen erinnert. Sie dokumentierten die Tatorte fotografisch und rekonstruierten so eine Topografie des NS-Terrors in der Region. ZeitzeugInnen, Nachfahren oder HistorikerInnen leisteten dabei wertvolle Hilfestellungen.

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